Elektroakupunktur nach Voll

Dr Voll
Die EAV ist vorwiegend ein Diagnose-Verfahren. Man misst auf elektrischem (nicht spürbarem) Weg die Energie in den Akupunktur-Leitbahnen an Händen und Füßen. Diese Energiewerte korrespondieren mit dem Geschehen im Körper (Entzündungen, Allergien, Unverträglichkeiten, Belastungen durch Umwelt- und Wohngifte, Erschöpfung, Kraftlosigkeit, degenerative Prozesse). Durch Resonanzmessungen mit Vergleichssubstanzen lässt sich die Ursache einer Krankheit ermitteln. Dieses Verfahren gibt ganzheitlich die individuelle Situation des Patienten wieder.

Die EAV wurde 1956 von R. Voll als eine ganzheitliche biophysikalische System-Diagnostik und ein Therapieverfahren auf der Basis des Leitbahn-Systems der Chinesischen Medizin der Fachwelt vorgestellt. Sie setzt voraus, dass Reize und Belastungen im und auf den Körper den Energiehaushalt des Körpers verändern; die Annahme entspricht westlicher und östlicher Vorstellung. Diese Veränderungen werden mit der EAV an den Akupunkturpunkten gemessen; dafür wird ein minimaler Gleichstrom durch einen Messgriffel am Akupunkturpunkt und einer Gegenelektrode an Hand oder Fuß aufgebracht. Gemessen wird in erster Linie das Energie- oder Reaktionspotential des Punktes und in zweiter Linie die Leitfähigkeit bzw. der Widerstand, wobei die Beschaffenheit von Haut, Gewebe, In- und Extrazellularraum eine gewissen Rolle spielen. (1)

Durch Erfahrung und Versuche in seiner Praxis fand VOLL weitere Leitbahnen, die er Gefäße nannte und konnte den Akupunkturpunkten der Leitbahn entsprechende Organe und Organabschnitte zuordnen. Geringste Änderungen des Energiehaushaltes des Körpers lassen sich an den Akupunkturpunkten messen und den Organen zuordnen. Bei den Messungen sind zu bewerten: Geschwindigkeit des Zeigeranstiegs, Maximalwert, Zeigerabfall.

Die exakte Ursache für die Änderung des Energiehaushaltes des Körpers gemessen an den Akupunkturpunkten lässt sich durch Übereinstimmung bzw. Resonanzabgleich mit Testsubstanzen wie Nosoden, Organpräparaten usw. ermitteln. So lassen sich Krankheitsursachen schon im Vorfeld klinischer Äußerungen feststellen wie Belastungen durch Herde und Störfelder, durch Parasiten im weitesten Sinne sowie deren Toxine, durch Allergie und Unverträglichkeiten von Nahrungsmittel und Medikamenten, durch Umwelt-, Wohn-, Haushalts- und Arbeitsgifte, durch Metalle von Organdegenerationen und Organerkrankungen; ebenso lassen sich die wirksamen Medikamente, nach Art und Menge, ermitteln.

LEONHARD (2) formuliert die Aufgabe der EAV : “Die EAV will nicht Ersatz, sondern als Hinweisdiagnostik eine Ergänzung der Klinischen Medizin in Diagnostik und Therapie sein. Sie gestattet durch Messung einen Einblick in das physiologische Geschehen des lebenden Organismus zu nehmen und damit in die individuellen Gegebenheiten des Patienten zum Zeitpunkt der Untersuchung”.

1961 sagt VOLL (3): Die EA individualisiert scharf. Sie diagnostiziert die Krankheit des Einzelmenschen, sie erkennt die Individuelle Gestaltung der Erkrankung an und ihre Pluricausalität. Die Zergliederung des Einzelfalls ist erforderlich, um nach der diagnostischen Analyse eine synthetisierende Funktionsdiagnose zu stellen. Die EA erfüllt somit die Forderung, die Ursache der Störung zu erforschen und die biologische Einheit des Organismus bei allen Maßnahmen zu berücksichtigen und damit den ganzen Menschen und nicht nur die Krankheit zu erfassen. Durch Elektroakupunkturdiagnostik (EAD) kann man dien Heilungsfortschritt jeder Behandlung kontrollieren…”

Was in der EAV unter Analyse verstanden wird, ist nicht die Auflösung und Zergliederung eines dem Symptom zugeordneten Bereichs, sondern die Entfaltung bzw. Auseinanderlegung der untersuchten Ganzheit Mensch, um sie nach Aufdeckung vielfältiger Beziehungen und Zusammenhänge wieder zusammenzufassen.

Die EAV arbeitet somit analytisch und synthetisch. Durch die Aufdeckung der direkten Ursachen eines Krankheitsgeschehens ist die EAV kausal. Alle Punkte sind in zahlreichen Regelkreisen miteinander verknüpft; früher sprach man von Wechselwirkungen, aber es handelt sich doch wohl mehr um vernetzte Regelkreise. Durch die Aufdeckung relevanter Beziehungen arbeitet die EAV induktiv. So entspricht die EAV den Vorstellungen der Chinesischen Medizin und findet darin ihren Platz; desgleichen ist sie für die westliche Medizin eine nicht zu unterschätzende Hinweisdiagnostik, besonders im prämorbiden, vorklinischen Stadium und immer auch bei unklaren klinischen Erscheinungsbildern; darüber hinaus ist man bei der Festlegung der geeigneten Therapie nicht auf “Schubladen”, allgemeine Erfahrungen, wissenschaftliche Kenntnis, Intuition usw. angewiesen., sondern kann geeigneten individuelle Therapie durch Messung qualitativ und quantitativ bestimmen.

Als Beispiel der von VOLL gefundenen Messpunkte in Kombination mit den bekannten Akupunktur-Punkten sei der Herz-Meridian (4) im Bereich der Hand herangezogen. In ähnlicher Weise bauen sich alle anderen Meridiane auf. Von distal nach proximal liegen die Messpunkte der unteren Körperhälfte über die obere Körperhälfte bis zum Kopf.
Meridiane
  • 9. = Pulmonalklappe re + Aortenklappe li. +
  • 8f. = Subendokardiales Lymphgefäßnetz
  • 8e. = Plexus cardiacus
  • 8d. = myokardiales Lymphgefäßnetz
  • 8c. = Kontrollmesspunkt für das Herz
  • 8b. = Endokard
  • 8a. = Herzbeutel (Perikard) und subperikardiales Lymphgefäßnetz
  • 8. = rechte Trikuspidalklappe, bzw. linke Mitralklappe
  • 7a. = rechts: Atrioventriularknoten mit rechtem Schenkel des Hisschen Bündels, links: linker Schenkel des Hisschen Bündels
  • 7. = Reizleitungssystem re. bzw. li.
  • 6a. = rechte: Sinusknoten, links: sinuslinksaurikuläres Bündel
  • 6. = Myokard re. + li. (Herzmuskel)

Literaturverzeichnis

(1) Leonhard, H. – Grundlagen der Elektroakupunktur nach Voll Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH, Uelzen 1977

(2) Leonhard, H. – Grundlagen der Elektroakupunktur nach Voll Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH, Uelzen 1977

(3) Werthmann, K.; Praxisnahe Einführung in die Elektroakupunktur nach Voll

(4) Voll, R. – Die Messpunkte der Elektroakupunktur nach Voll (EAV) an Händen und Füßen Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH, Uelzen 1992 (4. Auflage)